Über meine Arbeit:
Ich möchte mit meinen Baumrindendrucken Menschen für die Schönheit und für die Einzigartigkeit der Natur sensibilisieren.
Es fällt mir schwer, meinen Arbeitsprozess in Worte zu fassen, da mir vieles dabei nicht logisch erklärbar erscheint.
Meine Bäume finde ich im Wald beim Spazieren gehen oder auf privaten Grundstücken.
Am liebsten besorge ich mir eine Druckerlaubnis für einen botanischen Garten oder für einen alten Park. Ich spüre einen Baum und plötzlich weiß ich, dass ich genau mit diesem Baum arbeiten muß.
Ich greife beim Drucken möglichst wenig in das Geschehen ein.
Auch wenn auf meinen Bildern manchmal deutliche Gesichter und Gestalten zu sehen sind, so ist keines davon durch Manipulation entstanden. Ich achte nur darauf, eine gute Komposition zu schaffen, alles andere entsteht von alleine.
Gesichter und Gestalten sind normalerweise nicht auf der Rinde zu sehen. Meistens nehme ich nur ein abstraktes Muster wahr und ich entdecke die Gegenständlichkeit meiner Bilder erst hinterher im Atelier.
Meine Bilder setzen sich im Kopf jedes Betrachters anders zusammen. Manche Menschen sehen auf meinen Rindendrucken nur ästhetisch ansprechende Strukturen und Muster, aber die meisten entdecken archaische Sagengestalten, wie Feen, Hexen, Zwerge oder Kobolde. Normalerweise sind es dann auch Drucke von Baumsorten, denen in der Überlieferung eine Beziehung zu solchen Wesen nachgesagt wird.
Zur Technik:
Ich arbeite vor Ort im Wald, am lebenden Baum. Der Baum wird gesäubert und dann mit selbst gemachter Ölfarbe eingewalzt.
Danach umwickle ich ihn mit Vlies oder Papier.
Nun reibe ich jeden Zentimeter des Musters mit einem Falzbein ab, damit es von der Rinde auf das Papier gedruckt wird.
Dann muss die Arbeit über Nacht im Atelier, bzw. im Auto trocknen. Wenn ich mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden bin, gehe ich am nächsten Tag weiterdrucken, solange bis mir die Komposition gefällt. Dieses Verfahren habe ich 1993, aus dem Holzdruck heraus, selbst entwickelt und es ist für die Bäume vollkommen unschädlich.
Birgitta Volz über die Essenz ihrer Arbeit: